Unklare politische Rahmenbedingungen erschweren die Entscheidungsfindung
MERXHEIM. Der Referent Jochen Scherne aus Baumholder, Bezirksschornsteinfegermeister, Diplom-Ingenieur und Energieberater, kam auf Einladung der Freien Wählergemeinschaft e.V. nach Merxheim, um die interessierten Hausbesitzerinnen und -besitzer über das schwierige, aber sehr wichtige Thema Heizung etwas aufzuklären. Bernd Kissel, der erste Vorsitzende der FWG Merxheim, begrüßte den Referenten und alle Gäste. Laut Heizungsgesetz (Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG) gibt es aktuell kein komplettes Verbot für Ölheizungen. Aber seit Januar 2024 gibt es verschiedene Regeln, die einen Wechsel von Öl zu erneuerbaren Heizsystemen fördern. Suspekterweise führen diese Förderungen dazu, dass die Wärmepumpen sehr teuer werden. Im GEG fehlen bislang klare Vorgaben und praktikable Handlungsempfehlungen seitens der Politik. „Da muss noch ganz viel von politischer Seite getan werden, wenn Deutschland bis zum Jahr 2045 mit erneuerbaren Energiequellen heizen soll “, so Jochen Scherne.
Jeder Hausbesitzer muss selbst entscheiden, welche klimafreundliche Heizlösung für sein Zuhause am besten geeignet ist, sei es eine Wärmepumpe, Geothermie, Pellets, Hackschnitzel, eine Stromdirektheizung oder eine Hybridheizung. Letztere kombiniert eine erneuerbare Energiequelle mit einer konventionellen. Die Wahl hängt dabei sowohl von den örtlichen Gegebenheiten als auch vom persönlichen Budget ab. „Wir Energieberater beraten und unterstützen Sie sehr gerne bei Ihrer Entscheidung“, war das Angebot vom Bezirksschornsteinfegermeister.
Bei der Heizungsplanung sollte die kommunale Wärmeplanung beachtet werden. Die VG Nahe-Glan hat dazu schon eine Wärmeplan-Studie beim IfaS (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement) der Hochschule Trier mit Sitz am Umwelt-Campus Birkenfeld in Auftrag gegeben. Dazu konnte Bernd Kissel beitragen, dass in der VG Nahe-Glan nur der Altstadtbereich von Bad Sobernheim und Meisenheim sowie Staudernheim profitieren könnten. Außerdem müssten 70% der Anwohner gleichzeitig eine neues Heizungssystem brauchen, was fast unmöglich erscheint. Für Merxheim ist dies leider kein Thema.
An diesem Abend gab es viele Informationen und interessante Gespräche, aber auch viele weitere Fragen, die sich vor allem an die Bundesregierung richten. Das Fazit einer Besucherin war: „Als Übergangslösung, bis reine klimafreundliche Lösungen wirtschaftlich realisierbar sind, wären hybride Heizungen sinnvoll. Es muss noch viel getan werden.“
Quelle: nahe-news.de
