Quelle: Oeffentlicher Anzeiger vom 26.04.2025 / Lokales
Ärger in Merxheim über stockenden Glasfaserausbau
Von Bernd-Harald Hey
Die Bauarbeiten in der Hauptstraße sind planmäßig und in vollem Gange. Die Kunden der Naheland-Apotheke werden von Kirn aus bedient und beliefert. Foto: Bernd Hey
Friedhofs- und Wanderwege ganz oben auf die Prioritätenliste gesetzt
Merxheim. In der Einwohnerfragestunde der jüngsten Ortsgemeinderatssitzung gab es Anfragen zur Wasserversorgung in Braumbachsgäßchen, zur innerörtliche Verkehrsführung, Beschilderung und Vorfahrtsregelung: „Offiziell gebe es keine Beschwerden“, teilte die Erste Beigeordnete Iris Buch Aussagen des Landesbetriebs Mobilität (LBM) und des Ordnungsamts lapidar mit. Die Wiederkehrenden Beiträge werden in zwei Etappen abgerechnet. Im Ort kursierten Falschmeldungen über die Photovoltaikfreiflächenanlage in Richtung Flugplatz Meckenbacher Höhe. „Gleiche Betreiber und alte Fläche“, antwortete Iris Buch.
Sie listete die Verdienste der beiden scheidenden Ratsleute Hubertus Fey und Martin Bock auf. VG-Bürgermeister Uwe Engelmann dankte ihnen. Die Gemeinde und die Fraktionen überreichten Präsente. Per Handschlag wurden die neuen Ratsmitglieder Ronny Süß sowie Georg Lörsch verpflichtet und die Ausschüsse komplettiert.
Tatjana Herzog und der Kämmerer der VG Nahe-Glan, Heiko Reidenbach, erläuterten den Doppelhaushalt 2025/2026: Haushaltsmittel in Höhe von 92.720 Euro wurden übertragen – 30.000 Euro für den Hochwasserschutz und 33.520 Euro für die Unterhaltung der Mehrzweckhalle waren die „dicksten Brocken“. Merxheim zählt 1441 Einwohner, rechnerisch hat bei einer Gesamtverschuldung von 409.528 Euro jeder von ihnen etwa 284 Euro Schulden. Die Hundesteuer wurde angehoben, an den Kreis sind 47,2 Prozent Umlage (758.300 Euro), an die VG 457.900 Euro (28,5 Prozent) zu zahlen. In der 2024 übernommenen Verbandsgemeindekita St. Franziskus „liegen uns unglaublich viele Baumaßnahmen vor der Brust“, erklärte Engelmann auf kritische Nachfragen, „was Merxheim an Kosten bei einem Jahresfehlbetrag von 200.000 Euro noch alles übergestülpt werde“. Engelmann erläuterte das weitere Prozedere einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung als Grundlage des Abrechnungsverfahrens mit den Zuordnungsgemeinden Weiler und Martinstein.
Thema Breitbandausbau: „In Merxheim haben wir zweieinhalb Jahre viel Lehrgeld bezahlt“, brachte es der VG-Sachbearbeiter Michael Wolf in seinem Rapport über UGG (Unsere Grüne Glasfaser) und Westnetz sowie den beauftragten Ingenieurbüros „ohne festen Ansprechpartner“ auf den Punkt. „Weitaus horrendere Mängel gibt es noch in Monzingen und Meisenheim“, sagte er. Man sei am Verfahren weder beteiligt noch weisungsbefugt und habe keine Handhabe. Da hörten die Ratsleute viel Pessimismus und Hilflosigkeit über Schäden an Fassaden, Mauern, Gärten und Einfahrten. Verdichtungsnachweise fehlten, einer Ausrede folge die nächste.
„Die UGG kann wegen Eigenverschuldens nix liefern, jetzt finden intern mit der Telekom Gespräche statt. Teilnehmen durfte ich nicht. Abnicken werden wir nichts, die Gewährleistung bleibt gewahrt“, sagte Wolf, der von Anrufen bei einer Hotline abriet, weil niemand Ahnung habe, was vor Ort passiere. Eine Kündigung bestehender Verträge sei keine Lösung. Einziger Lichtblick: Eine benötigte Spülbohrung unter den Bahngleisen und der B41 hindurch wurde jetzt nach 18 Monaten genehmigt. Alle Leerrohre seien verlegt. Dennoch sei es möglich, dass für die Hausanschlüsse und die Glasfasereinspeisung neue Wege geöffnet werden müssten. Vom regionalen Zukunftsprogramm erhält Merxheim 87.640 Euro. Dafür stehen Spielplatzgeräte, eine E-Ladesäule und nach einer Ortsbegehung die Ertüchtigung der Friedhofs- und Wanderwege auf der Prioritätenliste ganz oben. Für 9963 Euro erhielt Patrick Schäfer den Auftrag zur Vorbereitung eines Verbindungsweges im Bereich Albachstraße. Hier kritisierten Ratsmitglieder die Kosten und fragten, weshalb kein zweites Angebot eingeholt worden war.